Erfahrungsbericht: Verstärkertätigkeit bei der Feuerwehr Helgoland
Im Rahmen meines zweiwöchigen Aufenthalts auf der Insel Helgoland durfte ich die örtliche freiwillige Feuerwehr als Verstärker unterstützen. Die Zeit war eine spannende Mischung aus Bereitschaft, Kameradschaft und dem besonderen Flair der Hochseeinsel.
Früh am Montagmorgen fuhr ich mit meiner Partnerin Kerstin nach Cuxhaven, um gegen 10:30 Uhr die MS Helgoland für die zweieinhalbstündige Überfahrt zu nehmen. Auf der Insel angekommen, machten wir uns direkt auf den Weg ins Oberland, um von den vorherigen Verstärkern in die neuen BOS-Wohnungen eingewiesen zu werden. Kurz darauf traf ich mich mit den anderen beiden Verstärkern im Feuerwehrgerätehaus, wo uns der Zugführer und der Gerätewart willkommen hießen und uns eine kleine Einweisung gaben. Unsere Einsatzkleidung wurde in den Spint gehängt und schon waren wir auch offiziell Teil der Freiwilligen Feuerwehr Helgoland.
Montagabends findet die wöchentliche Übung statt, weshalb ich direkt am ersten Tag die meisten Kameradinnen und Kameraden kennenlernen durfte.
Der zweite Tag begann direkt beim Frühstück mit einem kleinen Einsatz: Ein Heimrauchmelder in einem Privathaushalt hatte fälschlicherweise ausgelöst und sorgte für Unruhe in der Nachbarschaft. Da die Hausbewohnerin schnell herbeieilte, war kein Handeln unsererseits erforderlich. Den Rest des Tages konnten wir die Sonne genießen.
In den kommenden Tagen haben Kerstin und ich zusammen die Insel erkundet und bei gemütlichen Spaziergängen viele Besonderheiten Helgolands entdeckt. Wir besichtigten den Bunkerstollen im Unterland und zum Ende der ersten Woche bekamen wir als persönliches Highlight eine eigene 90-minütige Führung auf dem größten Seenotrettungskreuzer der DGzRS: Hermann Marwede. Der 3. Vormann zeigte und erklärte uns die Brücke, den Maschinenraum und die Räume für die ärztliche Versorgung. Der Behandlungsraum ist von der Ausstattung wie ein RTW aufgebaut und von der Luftversorgung her im Unterdruck gehalten. Beeindruckend war für mich die besonders leistungsstarke Feuerlöschanlage mit bis zu 42.000 Litern pro Minute.
Passend zur Halbzeit unseres Aufenthalts wurde samstags bei der Feuerwehr Helgoland der jährliche Festkommers gefeiert, vergleichbar mit unserem Kameradschaftsabend. Ein geselliges Ereignis, das tief in der Tradition verwurzelt ist. Besonders schön: Auch wir als Verstärker wurden mit unseren Partnerinnen herzlich eingeladen und konnten gemeinsam mit den Kameradinnen und Kameraden einen stimmungsvollen Abend verbringen. Dabei ergaben sich viele Gespräche, neue Kontakte und bleibende Eindrücke.
So lernten wir an dem Abend den Flugleiter der Insel Helgoland besser kennen und besuchten ihn tags drauf auf seinem Tower. Die Überfahrt zur Insel Düne erfolgte mit der Dünenfähre Witte Kliff, von wo aus man einen wunderschönen Blick auf die Insel Helgoland hat. Im Tower angekommen ging mein Melder: Tragehilfe, ein Patient musste mit dem RTH ausgeflogen werden. Aufgrund der Distanz war ich beim Einsatz nicht dabei, jedoch flog der Hubschrauber über die Landebahn am Tower vorbei und drehte ab in Richtung Festland.
Schon war die erste Woche auf Helgoland vorbei.
Die Übung der zweiten Woche beschäftigte sich mit dem Thema Pumpentechnik und Ansaugen an Zisternen.
Wir hatten in den folgenden Tagen sehr viel Zeit, um uns verschiedene Dinge auf der Insel anzusehen. Bei strahlend blauem Himmel verbrachten wir einen wunderschönen Tag auf der Insel Düne. Wir waren gefühlt die einzigen Menschen dort, umgeben von Hunderten Kegelrobben und Seehunden. Ein unbeschreibliches Naturerlebnis.
Außerdem besuchten wir einen weiteren Kameraden, der im Wasserwerk der Gemeinde Helgoland Wassermeister ist. Er zeigte und erklärte, wie man aus der salzhaltigen Nordsee sauberes und genießbares Trinkwasser herstellt.
Im Museum der Insel erfuhren wir von einem gesunkenen U-Boot und liefen im Oberland zur Langen Anna. Auch eine Bunkerführung im Zivilschutzbunker im Oberland der Insel durfte nicht fehlen.
Ansonsten haben wir die Zeit zu zweit sehr genossen, uns Sonnenuntergänge angesehen, die mit der Kamera nicht festzuhalten sind, wir gingen viel spazieren und haben unsere schöne und gemütliche Bleibe der zwei Wochen genossen: Über dem Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr im Oberland befinden sich die Wohnungen für die Verstärker zur Selbstversorgung. In den jeweiligen Anderthalb-Zimmer-Appartements fehlt es an nichts!
Leider gingen die zwei Wochen wie in Windeseile vorüber. So habe ich am dritten und somit letzten montagmorgens meinen Spind für die Folge-Verstärker frei gemacht. Wir reinigten gerade die Wohnung, während der Melder zum dritten Mal während meines Aufenthalts ertönte. Die Koffer mit der Einsatzkleidung wurden bereits abgeholt, somit konnten wir Verstärker nur zusehen.
Um 16 Uhr und nach dem letzten Backfisch hieß es für uns Abschied nehmen und die MS Helgoland brachte uns zurück nach Cuxhaven. Wir waren traurig gestimmt, weil wir eine unvergessliche Zeit auf Helgoland erleben durften, in der man nicht der „klassische Touri“ war, sondern sich als Teil der Helgoländer fühlte. Das lag vor allem an der Freundlichkeit und Offenheit meiner Kameradinnen und Kameraden. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!
Vielen Dank an die Neuenkirchener Wehrführung, die mir dieses Erlebnis ermöglichte. (SL)
>>> Informationen zum Dienst auf der Website der Gemeinde Helgoland