Hauptübung mit DRK und DLRG

Fast 100 Ehrenamtliche üben den Ernstfall an der Thieschule

Rauch aus dem Gebäude der Thieschule, Schreie schallen über den Schulhof – ein Szenario, dass sich niemand wünschen möchte. Doch für die alljährliche gemeinsame Übung von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz (DRK) und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) genau das richtige, um das Zusammenspiel der Hilfsorganisationen auf den Prüfstand zu stellen.

Und die waren gleich zahlreich vertreten. Knapp 100 Teilnehmende von Feuerwehr, DRK und DLRG zählte der Übungsverantwortliche Brandinspektor Christof Rabbers, stv. Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Neuenkirchen, bei der Abschlussbesprechung im Gerätehaus.

Vorgaben gab es eigentlich nur für die Verletztendarsteller, die nicht nur realitätsnah geschminkt, sondern auch schauspielerisch den Einsatzkräften einiges abforderten. Denn die Einsatzkräfte wurden – wie es ja auch im Ernstfall ist – vor vollendete Tatsachen gestellt.

Zur Lage: Passanten bemerken am Samstagnachmittag eine Rauchentwicklung aus dem Schulgebäude. Hilferufe sind wahrzunehmen. Was genau brennt, ist von Weitem nicht zu erkennen, und der Zugang zum Gelände ist nicht möglich. Die Passanten setzen den Notruf über die 112 ab und schildern den eintreffenden Kräften die Lage wie oben beschrieben.

Daraufhin alarmiert die fiktive Leitstelle der Rettungskräfte mit den Stichworten: Vollalarm “Brand mittel, P Gefahr” Rauchentwicklung aus Schulgebäude, Hilferufe zu hören. Sofort rückte die Freiwillige Feuerwehr mit allen Fahrzeugen und knapp 60 Personen zur Thieschule aus und auch DRK und DLRG, die in dem Szenario die Rettungsdienstkomponente abbilden, eilen zu dem Schulgebäude. Für den Einsatzleiter Jörg Lünnemann ist die Lage zunächst unübersichtlich. Rauch dringt aus den Kellerräumen, Personen stehen an den Fenstern oder laufen über den Schulhof. Sofort wird die Brandbekämpfung mit Personenrettung eingeleitet, das Schulgebäude mit den Notfallschlüsseln geöffnet und das Gebäude durch Atemschutztrupps durchsucht.

Währenddessen bereiten DRK und DLRG die Erstversorgung der Patienten vor und bauen Zelte für die weitere Versorgung auf. DRK-Arzt Dr. Thomas Keller sichtet die Patienten und muss am Ende des Tages feststellen, dass es drei der 15 verletzten Personen nicht geschafft hätten. „Es waren einfach zu viele Patienten für das vorhandene Personal“, erklärt der erfahrene Notfallmediziner. „Im Ernstfall wären natürlich über den Kreis hinaus zusätzliche Rettungsdienste nach Neuenkirchen geeilt.“ Fazit: sieben leicht-, drei mittelschwer und zwei schwer verletzt wirkende Darsteller sowie drei nicht wiederbelebbare brachten vor allem die Sanitäter an die Belastungsgrenze.

Neben der Menschenrettung standen für die Einsatzkräfte der Feuerwehr noch die Brandbekämpfung und das Sicherstellen und Überprüfen der Wasserversorgung auf dem Übungsplan sowie die Erprobung des neuen Funkkonzeptes des Kreises Steinfurt.

Vor Ort machte sich auch Bürgermeister Willi Brüning ein Bild der Lage und half am Ende noch mit beim Aufräumen und rollte zusammen mit den Feuerwehrkameradinnen und Kameraden einige Schläuche auf.

Zufrieden zeigten sich dann bei der Abschlussbesprechung nicht nur der Leiter der Wehr, Ralf Stoltmann, und der Übungsverantwortliche Christof Rabbers über den Verlauf der Übung. Auch Feuerwehr-Einsatzleiter Jörg Lünnemann und Rotkreuz-Einsatzleiter Tim Keller zeigen sich zufrieden mit der anspruchsvollen Übung. „Es war von vornherein klar, dass nicht alle Aufgaben bewältig werden konnten bei der komplexen Lage, aber wir doch sehr zufrieden, wie sich alles nach der anfänglichen Chaos-Phase beim Eintreffen entwickelt hat“, resümiert Lünnemann. Stoltmann lobte den hohen Ausbildungsstand aller Teilnehmer, die so zum Gelingen der Übung beigetragen hätten.

Unter den Klängen des Musikzuges der Feuerwehr endete der intensive Übungstag mit einem regen Austausch zwischen den Neuenkirchener Hilfsorganisationen. Bis der Melder einige Einsatzkräfte gegen 21:45 Uhr zu einem realen Einsatz nach St. Arnold alarmierte.