Lehrgang Gruppenführer-Basis BL „Blended Learning“ am Institut der Feuerwehr NRW:
Wie bereits in der vergangenen Ausgabe vom Martinshorn angekündigt, hatte unser Kamerad Christian Bömer die Möglichkeit, an einem neuen Format der Gruppenführerausbildung am Institut der Feuerwehr (IdF) NRW teilzunehmen, welches in dieser Form auch erst zum zweiten Mal angeboten wurde.
Christian Bömer schreibt:
Ich möchte die Gelegenheit gerne nutzen, als Teilnehmer dieses Lehrgangs aus den drei Bereichen „Theoretische Lernphase im Selbststudium“, „Praktische Ausbildung und Lernen mit dem Coach an der eigenen Dienststelle“ und „Praxiswoche am IDF-NRW“ zu berichten .
Der Startschuss des Lehrgangs war am 28. April mit einem digitalen Kennenlernen. Dazu hatte das IDF-NRW eine Plattform zur Verfügung gestellt, sodass zunächst die Ausbilder sich vorstellen konnten und einen Überblick über die Struktur des Lehrgangs gaben. Im Anschluss daran stellten sich die 24 Teilnehmer vor – sozusagen ein erstes Teambildung. In den darauffolgenden acht Wochen hatten wir als Teilnehmer jeweils eine Woche Zeit, ein Themen-/Aufgabenpaket zu einem bestimmten Schwerpunkt anhand bereitgestellter Präsentationen oder auch virtuellen, dreidimensionalen Lagen zu bearbeiten.
Diese Themen-/Aufgabenpakete umfassten unter anderem die Einsatzlehre im Brand- und Hilfeleistungseinsatz, rechtliche Grundlagen sowie die Bereiche Führung und Kommunikation.
Damit wir auch während den einzelnen Themenblöcken Rückfragen oder Probleme klären konnten, wurden alle Teilnehmer bereits zu Beginn in sechs Lerngruppen eingeteilt. Das war aus meiner Sicht sehr hilfreich, da die Rücksprache oder Problemklärung in einer kleinen Gruppe immer einfacher ist, da jeder die Möglichkeit hat, seine Sicht der Dinge ausführlich vorzutragen.
Mittwochabends wurden dann die einzelnen Teamergebnisse gemeinsam mit allen Auszubildenden den Dozenten vorgestellt und es gab ein Feedback für jede Lerngruppe zu den erarbeiteten Lösungen. So konnten die Dozenten individuell auf die einzelnen Ansichten und Meinungen eingehen.
Bevor die Praxiswoche am IDF NRW startete, habe ich dann gemeinsam mit meinem Coach Rolf Bücker im zweiten Ausbildungsabschnitt individuelle Aufgaben in Angriff genommen, das Thema Brandmeldeanlagen, die Vorstellung des Konzeptes der Brandsicherheitswache, das Erstellen von Einsatzberichten anhand der in der Feuerwehr Neuenkirchen zur Verfügung stehenden Software sowie der Nachweis über das Führen einer Gruppe bei der Vornahme einer vierteiligen Steckleiter.
In der Woche vom 20.-25.06.2021 fand dann die Praxiswoche am IDF NRW in Münster statt. Da im Gegensatz zu den klassischen Gruppenführerausbildungen über 14 Tage, hier nur eine Woche zur Verfügung stand, lag der Schwerpunkt auch ausschließlich auf der praktischen Ausbildungen, also dem Abarbeiten von simulierten Übungslagen.
Um diese möglichst realitätsnah darzustellen, stehen dem IDF NRW in Münster-Handorf ein Außengelände sowie eine Übungshalle zur Verfügung. Hier können alle nur vorstellbaren Szenarien aus den Bereichen Brandeinsatz, Technische Hilfeleistung und ABC-Unfälle simuliert.
Jeder Teilnehmer hatte in der Woche die Möglichkeit bei zwei Übungen als Gruppenführer eingesetzt zu werden.
Bei meiner ersten Lage wurde eine Gefahrgutunfall simuliert. Meine Aufgabe bestand darin, zunächst die Unfallstelle zu erkunden, um dann meiner Gruppe einen entsprechenden Befehl zu geben. Nach dem G-A-M-S -Schema (Gefahren erkennen, Absperren, Menschenrettung durchführen, Spezialkräfte anfordern), konnte ich diese Lage abarbeiten. Obwohl ich selbst direkt nach der Übung kein sehr gutes Gefühl hatte, erhielt ich ein positives Feedback der Dozenten.
Bei der zweiten Lage handelte sich um eine Zugübung, genauer gesagt einen Tiefgaragenbrand mit drei vermissten Personen, bei der ich als Gruppenführer des ersteintreffenden Fahrzeuges eingesetzt war. Die Lage stellte sich schon aufgrund der Größe der Einsatzstelle und der Anzahl der vermissten Personen als sehr komplex dar. Trotzdem hatte ich für mich selbst das Gefühl, direkt in der Lage zu sein und die einzelnen Schritte systematisch abarbeiten zu können. Das wurde mir auch seitens der Ausbilder in der Übungsnachbesprechung widergespiegelt.
Neben der Tätigkeit als Gruppenführer haben mir auch die Übungen etwas gebracht, bei denen ich als Teil der Gruppe, z.B. im Angriffstrupp oder Wassertrupp, tätig war. Ich konnte immer wieder schauen, wie die anderen Teilnehmer vorgehen oder welche Tricks und Kniffe ich für mich selber verwenden kann.
Als sehr positiv, und das möchte ich auch ausdrücklich betonen, sind die individuellen Feedbacks im Vier-Augen-Gespräch mit einem der Dozenten in Erinnerung geblieben. So wurde klar betont was richtig gelaufen ist und gleichzeitig konstruktiv erläutert, welche Schritte zu optimieren sind.
Rückblickend war die Praxiswoche am IDF ein absoluter Erfolg, wozu insbesondere das gute Arbeiten im Team und die gute Vorbereitung der Ausbilder beigetragen hat.
Im nun folgenden vierten Abschnitt der Ausbildung, der praktischen Ausbildung am eigenen Standort, wurden durch meinen Coach mehrere Übungen aus den Bereichen Brandbekämpfung und Technische Hilfeleistung vorbereitet, bei denen ich dann als Gruppenführer meine bisher erlernten Fertigkeiten testen konnte. Das hat aus meiner Sicht sehr gut geklappt, da ich die Lagen zum einen nach einem erlernten Schema abarbeiten konnte und zum anderen die Szenarien so realistisch waren, dass ich zwischenzeitlich fast vergessen hatte, dass es sich nur um eine Übung handelt.
Alle diese Übungen haben mir geholfen meine Kompetenzen in der Praxis weiter auszubauen und zu verbessern.
Der Abschluss des Lehrgangs bestand dann aus einer schriftlichen Abschlussprüfung über 45 Minuten. Dabei wurden zwei Lagen dargestellt, die aufgrund der erlernten Kenntnisse theoretisch beschrieben werden musste. Außerdem gab es noch mehrere Fragen zu den verschiedenen Schwerpunktbereichen.
Hier habe ich gemerkt, dass ich die Grundlagen im Griff hatte, jedoch die theoretische Darstellung wesentlich schwieriger ist, als diese praktisch abzuarbeiten.
Erfreulicherweise habe ich, wie alle anderen Teilnehmer auch, die Prüfung mit Erfolg bestanden.
Abschließend darf ich sagen, dass ich von der Art der Lehrgangsform überzeugt bin. Vor Beginn war ich skeptischs, da ich vor allem sehr eintönige Vorlesungen in der Theorie erwartet hatte. Das war aber überhaupt nicht der Fall und selbst sehr theoretische Ausbildungsinhalte wie Rechtliche Grundlagen wurden sehr lebhaft dargestellt. Als Vorteil haben sich aus meiner Sicht auch die praktischen Übungen am Heimatstandort herausgestellt, da hier genau auf die örtlichen Gegebenheiten abgesimmten Übungen simuliert werden konnten.
Letztlich darf ich mich bei Rolf Bücker bedanken, der als Coach meinen Lehrgang begleitet hat und jederzeit bei Rückfragen und Problemen zur Verfügung stand.
Ich freue mich nun auf die neuen Aufgaben, die für mich als Gruppenführer in der Feuerwehr Neuenkirchen und als Mitglied im Kommando anstehen.